Der Prignitzer vom 17.09.2016
"Emma" geht auf Reisen
Älteste Museums-Dampflok Wittenberges besucht Messe in Berlin
von Reik AntonWittenberge Wenn eine betagte Dame auf Reisen geht, sollte das für sie möglichst entspannt verlaufen. Klar, dass "Emma" ihre Fahrt nach Berlin nicht allein bewerkstelligen muss. Schließlich ist die Dampflok aus dem Jahr 1925 das älteste Exemplar, das der Historische Lokschuppen vorzuweisen hat.
Um 8.30 Uhr setzte sich gestern der Tieflader mit der mehr als 30 Tonnen schweren Dame Richtung Berlin in Bewegung. Dort wird "Emma" bei der Messe "Innotrans", der weltweit größten ihrer Art für Eisenbahninfrastruktur und -fahrzeuge, erwartet. Wegen ihrer leichten und übersichtlichen Ausführung lässt sich "Emma" noch relativ leicht auch auf der Straße transportieren. "Das ist die günstigste Variante. Für die Schiene wäre sie zu langsam und würde quasi den ganzen Verkehr aufhalten", so Dirk Endisch vom Lokschuppen-Verein. Außerdem müsste ständig Wasser nachgefüllt werden, um die Lok fahrbereit zu halten. Bei der Messe soll das Gefährt zu Werbezwecken eingesetzt werden. "Dort wird sie einige Runden drehen", blickt Dirk Endisch voraus.
Die zweiachsige Dampflok wurde bei Hanomag in Hannover als Teil einer größeren Serie gebaut, die laut Lokschuppen-Verein für den Verschubdienst in Industrieunternehmen konzipiert waren. "Unsere Lokomotive wurde in der Zuckerfabrik in Rethen bei Hannover eingesetzt", erzählt Endisch. Sie wurde dort bis Ende der 1960er in der Rübenkampagne zum Verschub von Güterwagen verwendet und dann abgestellt. Anfang der 1970er Jahre wurde sie an eine Privatperson verkauft und stand auf einem kurzen Gleisstück in deren Garten in Schleswig-Holstein, später geschützt durch eine gewächshausartige Halle. Im Jahr 2008 erwarb der Gleisbauunternehmer Hermann Wiebe "Emma" und ließ sie über zwei Jahre betriebsfähig aufarbeiten. Bei der "Innotrans" wird "Emma" als Werbeträgerin für die Firma Wiebe eingesetzt.
Per Tieflader tritt „Emma“ die Reise nach Berlin an. Beim Verladen haben Ralf Pietzke (l.) und Dirk Endisch geholfen. |
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